Das Dufour-Schulhaus / L' école Dufour 1888
Poet Robert Walser (1878-1956)
Schüler am Progymnasium von 1888 bis 1893
Poète Robert Walser (1878-1956)
élève au progymnase de 1888 à 1893
In seinem Roman «Geschwister Tanner» schrieb Robert Walser über die Stadt Biel: «Beide Eltern, Mutter sowohl wie Vater, kamen aus rauhen, stillen Gebirgsgegenden
her, in eine Stadt, die schon damals ihrer Grosszügigkeit und Lebensfreude wegen im ganzen Lande einen gemischten Ruhm genoss. Die Industrie blühte damals wie eine feurige Pflanze auf und
gestattete ein leichtes, gedankenloses Leben, viel Geld wurde verdient, viel ausgegeben. Die Stadt schien in einer Nacht zehntausend Einwohner mehr bekommen zu haben, alles strömte aus dem
umliegenden Lande herbei, in die Häuser, die schon besetzt und bewohnt wurden, sobald sie nur äusserlich das fertige Aussehen hatten. Die Bauunternehmer hatten eine prachtvolle Zeit. Für Kinder,
die gerne Schlupfwinkel, wie Felsen, Höhlen, Flussufer, Weiden, Niederungen, Schluchten und Waldstürze zu ihren Spielen haben, war die Gegend wie geschaffen.»
Kindheit mit 7 Geschwistern
Am 15. April 1878, erblickte Robert Otto Walser, Sohn des Geschäftsmanns Adolf Walser (Buchbinder aus Teufen) und der Elisa Walser geborene Marti aus Schangnau, als
zweitjüngstes von 8 Kindern, das Licht der Welt. Die Eintragung im Zivilstandsregister vermerkt sein Geburtshaus im Gelbquartier mit der Hausnummer 13. Von den Geschwistern zeichneten sich
aus:
- Ernst (1865-1916), begnadeter Klavierspieler und Sekundarlehrer, 1916 in der Psychiatrie Waldau verstorben.
- Hermann Adolf (1870-1919), ab 1909 als Professor für Geografie an der Universität Bern, begeht 1921 Selbstmord.
- Lisa (1874-1944), Lehrerin in Bellelay und inspirierender Charakter in der Geschichte «Jakob von Guten».
- Karl (1877-1943), erfolgreicher Maler und Bühnenbildner.
- Fanny (1882-1972), eine der ersten Frauen die den Beruf der Zahntechnikerin ausübte.
Sämtliche 8 Geschwister blieben Kinderlos.
Une enfance avec 7 frères et sœurs
Né le 15 avril 1878, Robert Otto Walser, fils de l'homme d'affaires Adolf Walser (relieur de Teufen) et d'Elisa Walser née Marti de Schangnau, était le deuxième plus jeune de 8 enfants. Parmi ses frères et sœurs, les suivants se sont distingués par leurs talents:
- Ernst (1865-1916), pianiste et enseignant secondaire doué, décédé en 1916 à la clinique psychiatrique de Waldau.
- Hermann Adolf (1870-1919), professeur de géographie à l'université de Berne à partir de 1909, se suicide en 1921.
- Lisa (1874-1944), institutrice à Bellelay et personnage inspirant de l'histoire «Jakob von Guten».
- Karl (1877-1943), peintre et décorateur de théâtre à succès.
- Fanny (1882-1972), l'une des premières femmes à exercer la profession de technicienne dentaire. Les six frères et deux sœurs n'ont pas eu d'enfants.
Sa maison natale, située au 3 rue du Général-Dufour (également appelée quartier jaune 113), a été démolie en 1926. Le petit Robert a passé une partie de son enfance dans la maison située au 36 de
la rue de Nidau, qui est ornée depuis 2021 d'une grande plaque commémorative bilingue sur Robert Walser. Son père Adolf Walser de Teufen, Appenzell, y dirigeait son commerce «Adolf Walser», une
boutique de cigares, miroirs et mercerie, qu'il a exploitée jusqu'au 21 mars 1888, selon le registre du commerce. Sa mère, décédée prématurément, travaillait comme femme de ménage et souffrait de
troubles de l'humeur.
Sein Geburtshaus an der General-Dufour-Strasse 3 (auch als Gelbquartier 113 bezeichnet) wurde 1926 abgerissen.
Sa maison natale, située au 3 de la rue du Général Dufour (également appelée quartier jaune 113), a été démolie en 1926.
Ein Teil seiner Kindheit verbrachte Robert im Haus an der Nidaugasse 36, das mit einer zweisprachigen Gedenktafel über Robert Walser verziert ist. Der Vater Adolf Walser von Teufen, Appenzell, leitete darin sein Geschäft «Adolf Walser», eine Zigarren-, Spiegel- und Kurzwarenhandlung, das er laut Handelsregister bis am 21. März 1888 betrieb. In «Geschwister Tanner» beschreibt Walser das Haus: «Ich sah wieder das hohe Haus, wo die Eltern ein reizendes Galanteriewarengeschäft hatten, wo viele Menschen zu uns hineinkamen, um zu kaufen, wo wir Kinder eine helle, grosse Kinderstube besassen, in welche die Sonne mit einer Art Vorliebe hineinzuscheinen schien.»
Robert Walser Haus an der Nidaugasse 36 in Biel
Um die Familie durchzubringen, betrieb Adolf Walser die unterschiedlichsten Geschäfte. Durchforscht man die Bieler Adressbücher, hatte er, als er 1864 nach Biel kam, ein «Kartonage-Geschäft, empfehlenswert für Hutmacher und Kürschner», dann eine «Buch-, Kunst- und Schreibmaterialienhandlung» im Gelbquartier 77b an der Schulgasse (unbenannt in Dufourstrasse), auch ist er verzeichnet als Händler für Wein und Mehl an der Neumarktstrasse 65e (alte Nummerierung). Ein Schulfreund Robert Walsers erinnert sich an Adolf, den Weinhändler. Eine andere Eintragung von 1893 verzeichnet sein Geschäft «Adolf Walser» an der Zentralstrasse 52.
Ein Unglück für die Familie Walser war es, dass die Mutter und der Sohn Ernst, von Beruf Sekundarlehrer, als geisteskrank versorgt werden mussten. Damit brachen
schwere finanzielle Sorgen über den Vater herein; der Laden musste aufgegeben werden und an eine weitere Ausbildung der Kinder war nicht mehr zu denken. Adolf Walser lebte später in dürftigen
Verhältnissen von einem Kleinhandel und zog mit seiner Familie vorübergehend in ein ärmliches Arbeiterhaus bei den Drahtwerken.[3]
Nach dem Tod seiner Frau 1894 war er an der Quellgasse 17 (heute Schweizersbodenweg) Untermieter im
Haus Flora Ackerets, die an einer unglücklichen Liebesaffäre mit Karl Walser litt.
Inserate von Adolf Walser:
Cartonnage-Geschäft
Pasquart 17
Inserat von 1864
Buchbinderei-Arbeiten
Obergasse
Inserat von 1867
Schulartikel
-
Inserat von 1870
Haus zu verkaufen
Altes Café Bourquin
Inserat von 1871
Geschenkartikel
Nidaugasse
Inserat von 1877
Papeterie, Zigarren
Nidaugasse
Inserat von 1878
Spielwaren
Nidaugasse
Inserat von 1882
Umzug ins Haus Grüring, Nidaugasse (abgerissen)
Inserat von 1889
Schüler am Progymnasium von 1888 bis 1893
Robert Walser verliess 1893 aus finanziellen Gründen das Progymnasium. Zu seinen Klassenkameraden gehörten Fritz Kocher, Friedrich Grüring, B. Frey, Hans Gassmann,
Heinrich Tannen, Josef Speckert, Paul und Emil Henzi, Weiter Hofmann, Paul Moser und Ernst Rihs. Aufgrund seiner schönen Handschrift begann er eine Lehre als Bank-Angestellter in der 1858
eröffneten Filiale der Kantonalbank Bern. Die Lehrzeit dauerte 3 Jahre. Zu jener Zeit entwickelte er eine Vorliebe für die Schauspielerei. Da ihm «der göttliche Funke» fehlte, liess er vom
Theater ab, um stattdessen, wie er seiner Schwester geschrieben haben soll, ein grosser Schriftsteller zu werden.[1] 1894 starb seine Mutter im Alter von 55 Jahren. Robert verliess das Elternhaus, «vom Vater für erwachsen erklärt», kaum 17-jährig, um als kaufmännischer Wanderbursche sein Glück
in der Welt draussen zu versuchen.
Élève du progymnase de 1888 à 1893
La famille s'étant appauvrie au cours de la dépression économique, Robert a dû quitter le progymnase en 1893. Parmi ses camarades de classe, il y avait Friedrich
Grüring, B. Frey, Hans Gassmann, Heinrich Tannen, Josef Speckert, Paul et Emil Henzi, Weiter Hofmann, Paul Moser et Ernst Rihs.
Robert Walsers Ansichten über Schule und Unterricht
1908 veröffentlichte Robert Walser das «Tagebuch eines Schülers», das erstmals in Maximilian Harderts «Die Zukunft» erschien. Da Robert Walser darin die Lehrer des
Bieler Progymnasiums, die er selber «genossen» hatte und von denen die meisten noch im Amt waren, mit rücksichtsloser Offenheit und zum Teil mit beissendem Spott in ihren Vorzügen und Schwächen
so deutlich zeichnete, dass sie trotz Veränderung ihrer Namen sofort erkannt wurden, erregte das «Tagebuch» in Biel ungeheures Aufsehen.[6] Walser schreibt darin: «Rektor Wyss ist eine
baumlange Erscheinung von soldatischer Haltung. Wir fürchten und achten ihn; diese beiden soliden Empfindungen sind ein bisschen langweilig. Ich kann mir die Redaktion vom Progymnasium jetzt gar
nicht mehr anders vorstellen als so, wie dieser Rektor Wyss aussieht. Übrigens: zu prügeln versteht er ausgezeichnet. Er nimmt einen aufs Knie und hat einen fürchterlich durch; nicht gerade
barbarisch. Die Prügel von Wyss haben etwas Ordnungsgemässes; man hat, während man diese Hiebe zu kosten bekommt, das angenehme Gefühl, es sei eine vernünftige, gerechte Strafe. Dadurch geschieht
nichts Entsetzliches. Der Mann, der so meisterlich prügeln kann, muss gewissermassen human sein. Ich glaube das auch.».
In «Geschwister Tanner» bemerkt Walser: «In verschiedenen Fächern war ich überhaupt sehr gut, aber es war immer beschämend für mich, als Muster dazustehen, und ich
bemühte mich oft förmlich, schlechte Resultate zu erzielen. Mein Instinkt sagte mir, dass mich die Überflügelten hassen könnten, und ich war gerne beliebt. Ich fürchtete mich davor, von den
Kameraden gehasst zu werden, weil ich das für ein Unglück hielt. Es war in unserer Klasse Mode geworden, die Streber zu verachten, deshalb kam es öfters vor, dass sich intelligente und kluge
Schüler aus Vorsicht einfach dumm stellten. Von Lehrern ausgezeichnet zu werden, war also mit der Gefahr der Missachtung verbunden. Welch eine seltsame Welt: die Schule.»
«Jakob von Gunten» (1908) ist Walsers hintergründigste Dichtung. Walser: «In der Unterrichtsstunde sitzen wir Schüler, starr vor uns herabblickend da, unbeweglich. Ich glaube, man darf nicht einmal die persönliche Nase putzen. Die Hände ruhen auf den Kniescheiben und sind während des Unterrichtes unsichtbar. Hände sind die fünffingrigen Beweise der menschlichen Eitelkeit und Begehrlichkeit, daher bleiben sie unter dem Tisch hübsch verborgen. Unsere Schülernasen haben die grösste geistige Ähnlichkeit miteinander, sie scheinen alle mehr oder weniger nach der Höhe zu streben, wo die Einsicht in die Wirrnisse des Lebens leuchtend schwebt. Nasen von Zöglingen sollen stumpf und gestülpt erscheinen, so verlangen es die Vorschriften, die an alles denken, und in der Tat, unsere sämtlichen Riechwerkzeuge sind demütig und schamhaft gebogen.» [3]
Le point de vue de Robert Walser sur l'école et l'enseignement
En 1908, Robert Walser publia le «Journal d'un élève», qui avait été publié pour la première fois dans "Die Zukunft" de Maximilian Hardert. Comme Robert Walser y dépeint les professeurs du progymnase de Bienne, dont il avait lui-même "profité" et dont la plupart étaient encore en fonction, avec une franchise impitoyable et parfois avec une raillerie mordante, dans leurs qualités et leurs faiblesses, de manière si claire que l'on pouvait les reconnaître immédiatement malgré le changement de leur nom, le «Journal» fit un immense bruit à Bienne.[6]
Dans «Geschwister Tanner», Walser remarque : «J'étais en général très bon dans différentes matières, mais il était toujours honteux pour moi de passer pour un modèle, et je m'efforçais souvent d'obtenir de mauvais résultats. Mon instinct me disait que les survoltés pouvaient me détester, et j'aimais être populaire. Dans notre classe, il était devenu à la mode de mépriser les geeks, c'est pourquoi il arrivait souvent que des élèves intelligents et avisés fassent simplement les idiots par prudence. Être distingué par les professeurs était donc lié au risque d'être méprisé. Quel monde étrange : l'école».
«Jakob von Gunten» (1908) est le poème le plus profond de Walser. Il ne faudrait pas s'étonner qu'un jour, la psychologie et la psychanalyse s'y intéressent et
concluent que Walser y a «exorcisé» ses angoisses scolaires. Walser: «Pendant les cours, nous, les élèves, sommes assis et regardons fixement devant nous, immobiles. Je crois qu'on n'a même pas
le droit de se moucher personnellement. Les mains reposent sur les rotules et sont invisibles pendant le cours. Les nez des élèves doivent paraître émoussés et renversés, c'est ce qu'exigent les
règlements qui pensent à tout, et en effet, tous nos outils olfactifs sont humblement et honteusement courbés». Les yeux, les oreilles et la bouche sont bien entendu dressés en conséquence. C'est
pourquoi ces élèves ont tous l'air «aussi féroces que des sergents qui commandent».[3]
Eine Lehrstelle bei der Berner Kantonalbank in Biel
Die Bieler Filiale der Kantonalbank Bern in der Nidaugasse 37, wo Robert Walser im ersten Stock von 1892 bis 1895 eine Lehre als Büroangestellter absolvierte.
Die Filiale war von 1896 bis 1916 an der Ecke Nidaugasse/Florastrasse untergebracht. Links die Nidaugasse um 1909, in der Mitte das Berner Wappen und rechts der Standort der ehemaligen Berner
Kantonalbank, die sich heute am Zentralplatz befindet.
Apprentissage à la Banque cantonale de Berne
En raison de sa belle écriture, il a commencé un apprentissage d'employé de banque dans la filiale de la banque cantonale de Berne, ouverte en 1858. L'apprentissage
a duré trois ans. C'est à cette époque qu'il a développé un goût pour la comédie. Comme il lui manquait «l'étincelle divine», il a renoncé au théâtre pour devenir à la place, comme il l'aurait
écrit à sa sœur, un grand écrivain.[1] En 1894, sa mère décède à l'âge de 55 ans. Robert a quitté la
maison familiale, «déclaré adulte par son père», à peine âgé de 17 ans, pour tenter sa chance dans le monde extérieur.
Zürich
Über Basel (als Commis bei Speyr & Co.) und Stuttgart (beim Verlag Union) führte Robert Walsers erste Walz 1897 nach Zürich, wo er bei der Schweizerischen Kreditanstalt, in der Zürcher Kantonalbank und als eine Art Dienstmädchen in einer Villa am Zürichberg arbeitete. In Zürich wohnte Walser abwechselnd an der Schipfe, in der Spiegelgasse, am Zürichberg und in Aussersihl. Besonders wohl fühlte er sich in der Trittligasse, wo er in einem Gartenhäuschen hauste, das zwei heimelige Stuben enthielt. Hier schrieb er sein erstes Prosabuch. Einer, der ihn um jene Zeit kannte, schildert ihn als einen schlanken, knabenhaften Menschen, in einem Jackett, das zu kurze Ärmel hatte, mit roten Händen, den vollen rotlippigen Mund leise geöffnet.[2] 1998 veröffentlicht er erstmals Gedichte im Sonntagsblatt vom Bund.
Franz Blei beschrieb Robert Walser 1927 in der Neue Zürcher Zeitung vom 1. Mai: «Ich schrieb Walser und bat um seinen Besuch. Ein paar Tage später öffnete ich die Tür und davor stand ein junger Mensch, sah aus wie ein wandernder Handwerksbursch, in einer Jacke, aus deren zu kurzen Ärmeln grosse, etwas rote Hände kamen, die den Hut hielten, und über dem geröteten schweizerisch knochigen Gesicht struppelte ein Weizenfeld von Haaren. «Ich bin der Walser,» sagte der Wanderbursch. Als Walser in Zürich ein anderes Mal zu mir kam, brachte er ein in schwarzes Glanzleinen gebundenes, hübsch liniertes Schulheft mit. Darin hatte er mit höchst sauberer Handschrift seine Gedichte geschrieben.»[11]
Zurich
En passant par Bâle (comme commis chez Speyr & Co.) et Stuttgart (aux éditions Union), le chemin de Robert Walser le mena en 1897 à Zurich, où il travailla au
Crédit Suisse, à la Banque Cantonale de Zurich et comme une sorte de bonne dans une villa du Zürichberg. À Zurich, Walser habita tour à tour à la Schipfe, à la Spiegelgasse, au Zürichberg et à
Aussersihl. Il se sentait particulièrement à l'aise dans la Trittligasse, où il vivait dans une maisonnette de jardin qui contenait deux pièces confortables. C'est là qu'il a écrit son premier
livre de prose. Une personne qui l'a connu à cette époque le décrit comme un homme mince, à l'allure de garçon, vêtu d'une veste aux manches trop courtes, les mains rouges, la bouche pulpeuse aux
lèvres rouges doucement ouverte.[2] En 1998, il publie pour la première fois des poèmes dans le
Sonntagsblatt vom Bund. Il a également séjourné dans une brasserie à Thoune et, pour une courte période, du 13 octobre 1899 au 14 mai 1900, à la Gurzelngasse 34 à Soleure.
Kurzer Aufenthalt in Solothurn
Das Walser-Haus: Robert Walser lebte vom 1. Oktober 1899 bis zum 30. April 1900 in Solothurn an der Gurzelngasse Nr. 34 (auf dem Foto das Haus links) und arbeitete in dieser Zeit als Angestellter der Solothurner Hilfskasse. Die Gedenktafel wurde - als Folge einer Neunummerierung nach Walsers Aufenthalt - fälschlicherweise am Haus Gurzelngasse Nr. 16 angebracht (siehe auf dem Foto das Haus rechts).[9]
Eindrücke von Solothurn: Der Dichter bezieht sich auf Solothurn in «Der Reisebricht» und «Die Kleinstadt» und «Die Einsiedelei». Romantische Hingabe
an die Sinneseindrücke prägt die Beschreibung der Verenaschlucht. Er erlebt sie als «dunkle, kühle, stille Felsenschlucht, die ein Bach, der von Felsstufe zu Felsstufe niederstürzt, mit reizend
murmelndem Geräusch erfüllt. An derlei Ort, der völlig nur Ruhe, Zurückhaltung und Stille, feuchtes, liebes Rauschen und Rieseln ist, lebt eine hohe, seltene Romantik, die dir einredet, du seiest
eingeschlafen und sähest nun im Traum eine solche Schlucht.» Der Einsiedler der am Eingang der Verenaschlucht lebt, beschreibt Walser folgendermassen: «Der Einsiedler braucht an nichts zu
denken, denn der, zu dem er betet, denkt für ihn. Wie gerne möchte ich der Einsiedler sein und in der Einsiedelei leben!»10]
Die Sammlung der Zentralbibliothek Solothurn: 1990 gelangte das Manuskript von «Die Kleinstadt», in dem Solothurn und ihre Umgebung zu erkennen ist, in den Besitz der Zentralbibliothek
Solothurn. 2015 wurden weitere Manuskripte Walsers gefunden: 13 Briefe und zwei Postkarten, die Walser zwischen 1916 und 1919 an Schriftsteller Emil Wiedmer gesandt hat. Emil Wiedmer, war
von 1915 bis 1916 Redaktor der in Zürich von 1913 bis 1916 erschienenen Literaturzeitschrift «Die Ähre». Walser bot Wiedmer Texte für das Blatt an. Als 1916 das Erscheinen der «Ähre» eingestellt
wurde, plante Wiedmer ein neues «literarisches Unternehmen», für dessen erste Nummer ihm Walser ein Manuskript versprach. Am 2. Oktober 1917 trafen sich Walser und Wiedmer im
Bahnhofwartsaal 2. Klasse in Biel zum ersten Mal persönlich.[9]
Ein in der Schweiz unbekannter junger Lyriker feiert Erfolge in Wien
In der «Wiener Rundschau» von 1899 fanden sich folgende redaktionelle Anmerkung zu Walsers Gedichten: «Es freut uns, einem von jeglicher Pose freien Dichter begegnet zu sein, dessen Versuche bei mancher Unbeholfenheit ein durchaus selbständiges Naturgefühl und wohl vor allem seines «nachtwandlerische» Schaffen und Schauen verraten, das nicht nur zu Goethes Zeiten als das unfehlbarste Zeichen ehrlicher Begabung gilt.»[4] 1900 brachte die Monatsschrift «Die Insel» im Juniheft einige Beiträge Walsers. Der Bund von 18. August 1900 erwähnt: «Die seltsam primitive Art und schlichte Naivität dieses Autors macht sich auch in den hier vorliegenden Gedichten wieder geltend.» «Fritz Kochers Aufsätze» der 1904 im Insel Verlag in Leipzig erschien, ist Robert Walsers erstes Buch. Es enthält Aufsätze, von einem Knaben geschrieben, der kurz nach seinem Austritt aus der Schule gestorben ist. Die Neuen Zürcher Zeitung vom 21. Dezember 1904 lobt das Werk des talentierten Anfängers: «Die dünne Fiktion ist der etwas naive Versuch des Verfassers, sich selbst zu verstecken. Umso besser sprechen die Schüleraufsätze für Walsers eigenes Talent. Manche treffende Beobachtung und Bemerkung findet sich darin, vor allem verraten sie ein ungewöhnlich feines Naturgefühl.»
Das Haus an der Quellgasse 17
In Marie Elisa Floras Haus an der Quellgasse 17 wohnten 1905 Robert Walser 6 Wochen und sein Vater Adolf, der im zweiten Stockwerk eine Wohnung gemietet hatte. Marie Elisa Flora Ackeret
(1868-1941) war die Tochter des Friedrich Schuhmacher und der Anna Maria Niklaus, Besitzer einer Eisengiesserei und mechanischen Werkstätte an der Neuengasse. Literarisch und künstlerisch
interessiert, veranstaltete sie kleine Kunstausstellungen. 1895 setzte sie Akzente mit dem 1895 erschienenem «Buch des Friedens» über die Friedensbewegung und dem darin erschienen Artikel «Auf
der Himmelsleiter». 1938 gewann sie am Dramenwettbewerb den Gfeller-Rindlisbacher-Preis. Ihr Ehemann war der Postbeamte Heinrich Philipp Ackeret. Der Dichter Hans Muehlestein hielt sich oft in dem Haus auf, da er sich in Robert
Walsers Schwester Funny verliebte. Er widmte ihr sein 1906 erschienenes Gedichtsbuch. Robert Walser mochte ihn nicht besonders.
Das Foto zeigt im Vordergrund die Eglise évangelique libre de Bienne an der Quellgasse 15. Rechts, der alte Friedhof und im Hintergrund das abgerissene Ackeret Haus
an der Quellgasse 17 (heute Schweizersboden) mit der Inschrift «Schuhmacher».
Robert Walser dans la
vieille ville de Bienne
Dans la maison de Marie Elisa Flora, Rue de la Source 17, ont habité en 1905 Robert Walser (pendant 6 semaines) et son père Adolf, qui avait loué un appartement au deuxième étage.
Marie Elisa Flora Ackeret (1868-1941) était la fille de Friedrich Schuhmacher et d'Anna Maria Niklaus, propriétaires d'une fonderie de fer et d'un atelier mécanique
à la Neuengasse. Passionnée de littérature et d'art, elle organisait de petites expositions artistiques. En 1895, elle mit l'accent sur le mouvement pacifiste avec la publication du "«Livre de la
paix» et de l'article «Sur l'échelle du ciel». En 1938, elle remporta le prix Gfeller-Rindlisbacher lors du concours d'art dramatique. Son mari était Heinrich Philipp Ackeret, fonctionnaire
de la poste.
Sur la photo: le Technikum (à gauche), au centre la maison démolie de Marie Ackeret et derrière L'eglise évangelique libre de Bienne.
Weitere 7 Jahre in Berlin (1905 bis 1913)
Da ihm die Arbeit auf dem «trockenen» Büro wenig zusagte, hatte er schon in Stuttgart einen Versuch unternommen, zur
Bühne überzugehen. Robert Walser kam 1905 nach Berlin, wo sich seine endgültige Loslösung vom Kaufmannsberuf vollzog. Sein Bruder, der Maler und Grafiker Karl Walser (1877-1943) hatte sich hier
als Maler und Bühnenbildner etabliert. Robert wurde freier Schriftsteller, Mitarbeiter bekannter Zeitungen und Zeitschriften. Eine Zeitlang arbeitete er als Sekretär der «Sezession», einer
einflussreichen Gruppe moderner Maler und Bildhauer. In Berlin hatte Robert Walser sechs Romane geschrieben, von denen aber drei wieder vernichtet wurden.
Zwischen 1906 und 1908 erschienen in rascher Folge «Die Geschwister Tanner» (1907), «Der Gehülfe» (1908) und «Jakob von Gunten» (1909), die in Deutschland mit
grosser Anerkennung aufgenommen wurden.[3] Der Bund vom 5. März 1907 würdigte «Geschwister Tanner», war
jedoch der Meinung, «dass dieser junge Schweizer wohl nicht so bald Beachtung in der «Neuen Rundschau» gefunden haben würde, wenn er nicht seit geraumer Zeit mit seinem Bruder, dem geschätzten
Maler der Reinhardtschen Theaterszenerien, in Berlin lebte.» Die Zürcher Zeitung vom 7. März 1907 schätze das Werk und ging auf die Persönlichkeit Robert Walsers ein: «Welche seltsame, sonderlich
in unserer Zeit merkwürdige Persönlichkeit! Wir haben einen direkten Abkömmling der Romantik, einen jüngeren Bruder des Eichendorffschen Taugenichts vor uns. Nur geht dieser junge Mensch, der es
in keiner Stellung lange aushält, der alle Augenblicke stellenlos ist, nicht bloss als poetischer Träumer durch die Welt, sondern ist erfüllt von einem starken und trotzigen Freiheitsgefühl, dem
die Freiheit das Vagabundieren und Geniessen über Besitz und Behagen geht». Walser: «Ich habe gar kein Verlangen danach,
Karriere zu machen. Was andern das meiste ist, ist mir das mindeste. Ich kann das Karrieremachen in Gottes Namen nicht achten.» Sehr schön und echt poetisch sind auch Walsers
Naturschilderungen.»[5]
Encore 7 ans à Berlin
A Berlin, il écrit les romans «Les enfants Tanner» (1907) «Der Gehülfe» (le commis, l’homme à tout faire, non encore traduit) (1908) et «L’institut Benjamenta»
(1909) qui contiennent beaucoup d’éléments autobiographiques, sont bien accueillis par les experts, mais ne suscitent guère l’attention du public. Pourtant, Robert Musil, Stefan Zweig et Franz
Kafka s’inspirent de ses œuvres. Son frère Karl Walser, également né à Bienne et qui séjourne aussi à Berlin, est à l’époque un peintre en vue (portraits et fresques) et illustre ses livres, tout
comme ceux de Thomas Mann, E.T.A. Hoffmann et Heinrich von Kleist. En Allemagne, Robert Walser reçoit l'attention qu'il n'a pas reçue en Suisse. Les critiques peuvent attribuer son succès à son
frère Karl Walser, qui a illustré ses œuvres. Robert Walser est cependant d'avis :
«Je n'ai aucune envie de faire carrière»
7 Jahre in Biel (1913 bis 1920)
Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrte Walser 1913 in die Schweiz zurück und wohnte für einige Monate in dem zur Pflegeanstalt umgewandelten Kloster Bellelay. Schwester Lisa unterrichtete dort Kinder deutschsprachiger Angestellten und Roberts Freundin Frieda Mermet arbeitete als Lingère. 1994 erwarb das Robert Walser Stiftung 181 Briefe welche der Dichter während 20 Jahren an Frieda schrieb und die er mit «liebe Mama» ansprach.
Dann liess er sich 7 Jahre in Biel nieder. In der zweisprachigen Stadt unternahm er ausgedehnte Spaziergänge und Wanderungen, die er in seinen Werken produktiv verarbeitete. Seine Wohnung bestand aus einem Dachzimmer im Dienstbotentrakt vom Blaukreuz-Hotel.[3]
Ernst Hubacher, Walsers Schulkamerad am Progymnasium: «Die Wohnung war mit einem bemerkenswerten Mangel an Möblierung ausgestattet und ausstaffiert. Es gab da nur ein Bett, einen Tisch und einen Stuhl. An der Wand war mit Reissnägeln eine billige Karte von Europa befestigt, auf der er, wenn es ihn in die Ferne zog, im Geiste weite Reisen nach Spanien, nach dem Balkan und bis nach Russland ausführte. Unwillkürlich musste ich daran denken, dass dieser seltsame Globetrotter tatsächlich einmal vom Berliner Verlag Cassirer zu einer Reise um die Welt eingeladen worden ist. Das Bahnabteil und der Schiffsplatz waren bestellt, das dicke Scheckbuch ausgehändigt, der billige Koffer gepackt. Aber am Tage der Abreise erschien der Eingeladene bei Cassirer, gab Bahnbillett, Schiffskarte und Scheckbuch zurück, leerte zu Hause den Koffer und machte seelenvergnügt einen Spaziergang unter den Linden.»[7] Die Hauptsache war für Robert Walser, ungestört arbeiten und auf Spaziergängen und grösseren Wanderungen die ihm so liebe Juralandschaft nach allen Richtungen durchstreifen zu können. Als Infanteriesoldat im Landwehrbataillon 134 leistete er während des Krieges wiederholt Aktivdienst.[3]
Das «Sonntagsblatt vom Bund» förderte Robert Walser mit mehreren Beiträgen: 1915 stehen darin sieben «Kleine Studien», den «Brief eines Malers an einen Dichter» und einen Aufsatz über Würzburg. Der Jahrgang 1916 enthält die Prosastücke: «Der Feigling» und «Dornröschen», sowie «Die Künstler», während 1917 «Sonntag» und «Büren» erschienen.[12]
Im Winter 1917 hatte Robert Walser mit der Ausarbeitung eines grösseren Werkes begonnen, das 250 bis 300 Seiten umfassen sollte. Er wählte sechs in verschiedenen schweizerischen und deutschen Zeitschriften erschienene Prosaarbeiten, die «bedeutendsten aus seinem bisherigen künstlerischen Schaffen» in Biel, nämlich «Leben eines Malers», «Reisebericht», «Naturstudie », «Der Spaziergang», «Das Bild des Vaters» und «Hans». Satz für Satz aufmerksam prüfend, bereicherte er sie inhaltlich teilweise stark und formte sämtliche Stücke neu für die Buchherausgabe. Der Band sollte den Titel «Seeland» tragen.[12]
Retour à Bienne
Avant le début de la Première Guerre mondiale, Walser est revenu en Suisse en 1913. Après avoir vécu quelques mois chez sa sœur Lisa à Bellelay, il s'installa à Bienne pendant 7 ans. Dans cette ville bilingue, il entreprend de longues promenades et randonnées qu'il transpose de manière productive dans ses œuvres. Son appartement se composait d'une chambre mansardée dans l'aile des domestiques de l'hôtel de la Croix-Bleue.[3] Ernst Hubacher, camarade de classe de Walser au progymnase : «L'appartement était équipé et meublé avec un manque remarquable de mobilier. Il n'y avait qu'un lit, une table et une chaise. Au mur était fixée avec des punaises une carte bon marché de l'Europe sur laquelle, lorsqu'il était attiré par l'éloignement, il effectuait mentalement de longs voyages en Espagne, dans les Balkans et jusqu'en Russie». Robert Walser a un jour été invité par une maison d'édition berlinoise à faire le tour du monde. Le compartiment de train et la place sur le bateau avaient été réservés, le gros chéquier remis, la valise bon marché préparée. Le jour du départ, il a renoncé au voyage et s'est promené à la place.»
En tant que soldat d'infanterie dans le bataillon de landwehr 134, Robert Walser a effectué plusieurs fois son service actif pendant la guerre.
En 1914, le poète a été honoré en Allemagne. Son livre «Meine Dichtungen» reçut en 1914 le prix d'honneur de l'Union des femmes de Rhénanie. En 1915, l'association féminine offrit à Robert Walser
un salaire d'honneur de deux mille marks et distribua à ses membres un livre du lauréat.
Der Engelsbrunnen der Bieler Altstadt
In der Neue Zürcher Zeitung vom 4. Mai 1919 schildert Robert Walser seine Sicht auf den Engelsbrunnen: «Über den alten Brunnen, der in einer der hiesigen Gassen
steht, schrieb ich neulich folgendes ins Notizbuch: Er scheint aus der Renaissance zu stammen, hat aber gotisches Gepräge. Auf fantastischer Säule sitzt eine Frau. Sie hat ein Schäfchen im Arm.
Auf keinen Fall will sie's loslassen. Ihr Gesicht ist voll Kummer. Daneben aber scheint sie vom Vorsatz erfüllt, allen Einflüsterungen zu widerstehen. Sie drückt das Wehrlose inbrünstig an sich.
Wie sie’s liebt, was zart und schwach ist, die Angst in den Augen, der Fittich an den Schultern, ist vorzüglich ausgedrückt. Ihr Sitzen und das Gewand, das, obwohl in Stein gehauen, aus wärmendem
Stoff zu sein. (…) Das Scheusal dicht bei der Ängstlichen. So eng, als sei es für immer verstrickt, verquickt mit ihr. Wie herrlich dies gemacht ist! Und nun die Bösewicht-Figur an und für sich.
Wie er den Rachen aufreisst. Gesicht und Maul sind eines. Die Stirne völlig flach. Der Verstand gering, dafür aber die Luft am Vertilgen umso grösser. Die Nase ist nirgends, das Maul starrt
voller langer scharfer Zähne, wahre Bajonette. Die Mütterliche weiss, wie wild er ist. Nicht umsonst ist ihre Angst gross. Nicht umsonst drückt sie ihr Geliebtes, das den Sinn ihres Daseins
ausmacht, so fest ans Herz. (…) Sie fürchtet sich vor des Unholds Appetit. Er knirscht ganz manierlich, sagt ihr sicher allerlei Zutrauliches, mit belästigendem Zynismus, wie etwa, sie solle doch
keine Dumme sein. (…) Gewiss ist der Bursche hochgradig abschreckend, aber ebenso gewiss hat er etwas Bestechendes (…) Die Wolle des Schäfchens sieht wie Seewellelein aus, so hübsch gekräuselt.
Ich bewundere die Einfalt und das feine Können dessen, der solches gemeisselt. Wie hiess der Werkmeister? Wann lebte er? Ich fragte hierüber einen jüngeren Schriftsteller, der mir hie und da
begegnet. Er hat mir versprochen, danach zu forschen. In der Umgebung des Brunnens stehen ein altes Gasthaus, ein Antiquitätenladen, eine Fellhandlung sowie eine Korbflechterei. Auch ein
Kastanienbaum, der nun wieder grünen Blattschmuck haben wird. Nachträglich notierte ich: Mit welcher Kraft ist hier ein weibliches Modell zum Sinnbild, zu einer Art Weltbild umgeschaffen. Wie
klar zeigt sich hier, dass die Seele an die leidige Welt gebunden ist, Böses und Gutes so nah beieinander sind. Jedes Mal, wenn ich vom gewohnten Spaziergang heimkehre, steh' ich still
davor.»
Robert Walser wird in Deutschland ausgezeichnet
Robert Walsers Buch «Meine Dichtungen» erhielt 1914 vom rheinländischen Frauenbund den Ehrenpreis. Der Frauenbund gab 1915 zur Ehrung rheinländischer Dichter Robert Walser ein Ehrengehalt von
zweitausend Mark und verteilte an seine Mitglieder ein Buch des Preisträgers.
Robert Walser-Renaissance in Biel
1957 machte die Literarischen Gesellschaft Biel den Vorschlag zu einer Robert-Walser-Strasse. 1962 wurde diesem Wunsch stattgegeben und die Strasse in
Grundbuch und Stadtplan eingetragen. Die Strasse befand sich in Biel Mett, zwischen Bartolomäusweg und Büttenbergstrasse und wurde schliesslich in Vorhölzli umbenannt. Dafür erhält Biel später
den Robert Walser Platz.
In den 1970-er Jahren setzte eine «Walser-Renaissance» ein. Anlässlich des 100. Geburtstages von Walser fand in Biel 1978 eine Feier statt, wobei der Anlass zur Verleihung vom ersten
Robert-Walser-Preis für zeitgenössisches literarisches Schaffen benutzt wurde. Verliehen wird der international renommierte Robert Walser-Preis alle zwei Jahre.
2001 wurde die Bahnhofspassage eingeweiht und am 19. Mai der Intercity-Neigezuges «Robert Walser» von Martin Heller getauft.
Der neu angelegten Robert-Walser-Platz wurde am 3. Mai 2002 von Stadtpräsident Hans Stöckli und Bundesrat Moritz Leuenberger eingeweiht.
Die Gedenktafel in der Nidaugasse 36, befindet sich in dem Haus an dem Robert Walser seine Kindheitsjahre verbrachte und wo Vater Alfred seinen Laden
hatte.
Im Sommer 2019 schuf der Künstler Thomas Hirschhorn im öffentlichen Raum die begehbare Robert Walser-Sculpture. Es war ein Projekt für die Schweizerische Plastikausstellung.
Robert Walser im Buchantiquariat Daniel Thierstein in der Bieler Altstadt, 2023. Skulptur vom brasilianischen Künstler Marcelot.
Renaissance Robert Walser à Bienne
En 1957, la Société littéraire de Bienne a proposé la création d'une rue Robert Walser. En 1962, cette demande fut acceptée et la rue fut inscrite au registre
foncier et au plan de ville. La rue se trouvait à Bienne Mâche, entre le chemin Bartolomé et la rue Büttenberg, et a finalement été rebaptisée Bois-Devant. En contrepartie, Bienne recevra plus
tard la place Robert Walser.
Dans les années 1970, une «renaissance Walser» a commencé. En 1978, une fête a été organisée à Bienne à l'occasion du centenaire de la naissance de Walser, et le premier prix Robert Walser pour la création littéraire contemporaine a été décerné à cette occasion. Le prix Robert Walser, de renommée internationale, est décerné tous les deux ans.
En 2001, le passage de la gare a été inauguré et le 19 mai, le train pendulaire Intercity «Robert Walser» a été baptisé par Martin Heller.
La plaque commémorative au 36 de la rue de Nidau se trouve dans la maison où Robert Walser a passé ses années d'enfance et où son père Alfred avait son magasin où l'on pouvait acheter toutes sortes de choses. Dans «Geschwister Tanner», Walser décrit la maison : «Je revoyais la haute maison où les parents avaient un charmant magasin d'articles de galanterie, où beaucoup de gens venaient chez nous pour acheter, où nous, les enfants, possédions une grande nursery lumineuse dans laquelle le soleil semblait briller avec une sorte de prédilection».
La nouvelle place Robert Walser a été inaugurée le 3 mai 2002 par le président de la ville Hans Stöckli et le conseiller fédéral Moritz Leuenberger.
Literarischer Robert Walser Spaziergang / La promenade littéraire de Robert
Walser
Der literarische Robert Walser Spaziergang führt die Spaziergänger im Seeland zu Orten aus Robert Walsers Prosa wie etwa nach Biel, Magglingen (zum End der Welt), auf die St. Petersinsel, zum Bözingenberg und um den Bielersee. In Biel besteht der Weg aus 9 Posten, von denen jeder einem Lebensabschnitt Robert Walsers entspricht: seine Kindheit, die Schule, seine Versuche als Schauspieler Fuss zu fassen, sein Leben als Schriftsteller, seine Rückkehr nach Biel, sein Pech in der Liebe, seine Spaziergänge, die von ihm gelittenen Qualen und sein Abschied von der Literatur. 2006 wurde der Robert Walser Spaziergang von der Stadt Biel in Zusammenarbeit mit der Grafikerin Christine Schranz eingeweiht.[8]
La promenade littéraire de Robert Walser conduit les promeneurs dans le Seeland vers des lieux de la prose de Robert Walser, tels que Bienne, Macolin (vers la fin du monde), l'Ile St-Pierre, la Montagne de Boujean et autour du lac de Bienne. A Bienne, le chemin se compose de 9 postes, dont chacun correspond à une étape de la vie de Robert Walser : son enfance, l'école, ses tentatives de s'établir comme acteur, sa vie d'écrivain, son retour à Bienne, sa malchance en amour, ses promenades, les tourments qu'il a endurés et ses adieux à la littérature. En 2006, la promenade Robert Walser a été inaugurée par la ville de Bienne en collaboration avec la graphiste Christine Schranz.[8]
Das Neue Museum Biel (NMB) zeigt in einer ehemaligen Fabrikantenwohnung die Dauerausstellung der Brüder Karl und Robert Walser, beide waren am Progymnasium Biel.
Kern der Sammlung sind die Werke von Karl Walser (1877–1943), der für Robert verschiedene Bücher illustrierte.
Im Auftrag des Lions Club Biel schuf Markus Raetz 1990 «Verlorenes Profil» als Hommage an den Bieler Schriftsteller Robert Walser. Der zweite Teil der Hommage mit dem Titel «Zwei Köpfe» ist im
Innenraum des Gebäudes Neuhaus des NMB zu sehen.
Le Nouveau Musée de Bienne (NMB) présente, dans un ancien appartement de fabricant, l'exposition permanente des frères Karl et Robert Walser, tous deux
anciens élèves du Progymnase de Bienne. Les œuvres de Karl Walser (1877-1943), qui a illustré différents livres pour Robert, constituent le noyau de la collection. Sur commande du Lions Club de
Bienne, Markus Raetz a créé en 1990 «Profile disparue» en hommage à l'écrivain biennois Robert Walser. La deuxième partie de l'hommage, intitulée «Deux tètes», est visible à l'intérieur du
bâtiment Neuhaus du NMB.
Eine Besucherin vom Neuen Museum Biel betrachtet das Buch «Robert Walser: Briefe» (Berlin: Suhrkamp 2018). Daneben werden verschiedene Briefe aus dem Robert Walser-Archiv in Bern ausgestellt. Robert Walser schrieb zwischen 1925 und 1932 20 Briefe
an Therese Breitenbach, die 1934 nach Brasilien auswanderte.
Une visiteuse du Nouveau Musée de Bienne regarde le livre «Robert Walser : Briefe» (Berlin : Suhrkamp 2018). A côté, différentes lettres provenant des archives de Robert Walser à Berne sont exposées. Entre 1925 et 1932, Robert Walser a écrit 20 lettres à Therese Breitenbach, qui a émigré au Brésil en 1934.
Der Heidenstein
Robert Walser: «In dem Wald, der, weil er so schön ist, mich immer wieder zu sich zieht, steht unter den hohen, schlanken, ernsten Tannen ein Stein, den die Leute
den Heidenstein nennen, ein schwärzlicher, moosüberzogener Granitblock, auf welchen oft die Schulknaben klettern. Ein wundersamer Zeuge aus uralten Zeiten, bei dessen sonderbarem Anblick man
unwillkürlich stillsteht, um über das Leben nachzudenken. Still und hart und gross steht er inmitten des lieben grünen heimeligen Waldes da, gewaschen von unzählbaren Regengüssen, versteckt im
Bereiche der schweigenden treuherzigen Tannen, Bild der Vergangenheit, Ausdruck der schier ewigen Beständigkeit und als ein Beweis vom unausdenklichen Alter der Erde. Oft schon bin ich vor dem
schönen Stein stillgestanden. Wie schwach und weich und leichtverletzlich ist doch das Menschenleben, verglichen mit deinem Leben, du alter, unzerstörbarer Stein, der du lebst vom Beginn der Welt
an bis heute, der du leben und stehen wirst bis an das fragwürdige Ende alles Lebens.»[13]
Le Heidenstein de la forêt de Madretsch
Robert Walser : «Dans la forêt qui, parce qu'elle est si belle, m'attire toujours à elle, se trouve, parmi les grands sapins élancés, une pierre que les gens appellent la Heidenstein, un bloc de
granit noirâtre recouvert de mousse, sur lequel grimpent souvent les écoliers. Un témoin miraculeux des temps anciens, à la vue duquel on s'arrête involontairement pour réfléchir à la vie.
Silencieux, dur et grand, il se dresse au milieu de la chère forêt verte et intime, lavé par d'innombrables averses, caché dans les sapins silencieux et fidèles, image du passé, expression de la
constance presque éternelle et preuve de l'âge inimaginable de la terre. Je suis souvent resté immobile devant cette belle pierre. Comme la vie humaine est faible, douce et facilement vulnérable,
comparée à ta vie, vieille pierre indestructible, qui vit depuis le début du monde jusqu'à aujourd'hui, qui vivra et se tiendra debout jusqu'à la fin douteuse de toute vie».[13] (Texte traduit)
Philipp Wilhelm K
Versäumen Sie nicht den 2. Teil über das spannende Leben des Poeten Robert Walser und klicken sie hier
Quellen/Sources: 1) Bernhard Echte, «Einsam und Vergessen» in Der Bote vom Untersee und Rhein, 18. 8. 1995, S. 2;- 2) C. S. Neue Zürcher Zeitung, 16. 4. 1938, S.
1; - 3) Ernst Altherr, «Der Dichter Robert Walser» in Appenzellische Jahrbücher, Nr. 81, 1953, S. 5ff; - 4) Der Bund, Nr. 219, 8. 8. 1899, S. 2; - 5) F. M., Neue Zürcher Zeitung, Zürich, 7. 3.
1907, S. 1; - 6) Fritz Huber-Renfer, «Memorial Robert Walser» in Der kleine Bund, Nr. 65, Bern, 8. 2. 1957, S. 6; - 7) Ernst Hubacher, «Der letzte Poet» in Der Bund, Bern, 8. 7. 1955, S. 5; - 8)
www.biel-bienne.ch/robert-walser; 9) Verena Bider, «Die Walser-Briefe der Zentralbibliothek Solothurn» in Jahrbuch für Solothurnische Geschichte, Historischer Verein des Kantons Solothurn,
Solothurn 2017, S. 284ff; - 10) Fritz Grob, «Die Bedeutung von Solothurn im Werk Robert Walsers» in Jurablätter, Nr. 11, 1973, S. 157ff; 11) - Franz Blei, «Robert Walser» in Neue Zürcher Zeitung,
Zürich, 1. 5. 1927, S. 9; - 12) F. Huber-Renfer, «Erst- und Spätausgaben Robert Walsers» in Schweizerische Bibliophilen-Gesellschaft, Nr.3, Basel 1957, S. 138ff; - 13) Robert Walser, Kleine
Dichtungen, Der Heidenstein, Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1914, S. 240
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